- 6057 a - 1338. März 6. Breslau, an der Gerichtsstätte vor dem Hauptportal des Domes (act. ante maius hostium ecclesie kathedralis in loco, ubi hominibus iusticiam fieri est consuetum). pridie non. Marcii. Apetzco, Bresl. Kan. u. Offizial, bek., daß in der vor ihn durch Abt u. Zisterzienserkloster Heinrichow (Heinrichau, Kr. Münsterberg), Bresl. Diözese, einerseits u. den Ritter Rudlo Curdebog (Kurzbach) andererseits über 12 Mark Groschen Einkünfte gebrachten Streitsache, die weiland Ritter Hermann (v. Reichenbach) im Dorfe Cleczkow (Kletschkau) bei Swidnicz (Schweidnitz) dem gen. Kloster vermacht hatte, der Ritter Heynaczco, Sohn des weil. Herrn Hermann v. Richinbach (Reichenbach), freiwillig zur Erfüllung des gen. Testamentes seines Vaters die Hälfte der Mühle im Dorfe Tzadil (Zadel) vor der Stadt Frankenstein, die insgesamt 4 Räder hat, mit dem vollen Herrschaftsrecht u. dem Nutzen u. der Freiheit, wie gen. Hermann u. sein Sohn, Herr Heinaczco selbst, diese halbe Mühle bisher besessen haben, dem Abt Winand und in dessen Person dem Kloster Heinrichau unter Verzicht auf jeden Rechtseinwand für sich und seine Erben geschenkt und zum Zeichen einer rechten Schenkung durch seinen Handschuh (per suam cyrothecam) in die Hände des Offizials auf gereicht hat. Der Oflizial investiert hierauf Abt Winand u. in dessen Person das Kl. Heinrichau durch diesen Handschuh mit der gen. halben Mühle, worauf Abt Winand freiwillig die Herren Heynaczco u. Rudlo Curdebog, sowie die Schweidnitzer Bürger Johann Hulferici und Rudyger Sculer (Schuler) von den durch weil. Ritter Hermann v. Reichenbach dem Kloster Heinrichau im Dorfe Cletzow zugewiesenen 12 Mark Einkünften frei und ledig spricht. Z.: Die vorsichtigen Männer und Magister Andreas v. Raslowicz (Rasselwitz), Friedrich v. Livonia (Livland), Heinrich v. Borek (Kleinburg), Advokaten des Breslauer Konsistoriums, Johann Conplat, Jakob v. Jelyn, Heinrich, Sohn des weil. Heinrich v. Breslau, öffentliche Notare, und Nikolaus, Sohn des weil. Heinrich v. Poutwindorph (Bösdorf, auch Beutmannsdorf, Kr. Neisse), Offizialsnotar u. Ausfertiger dieses. Abschrift des 14. Jahrh. im Bresl. Staatsarch. Rep. 135 D l84a, Kopialbuch des Klosters Heinrichau [Diese im Jahre 1927 aus Privatbesitz erworbene wertvolle Pergamenthandschrift, die von verschiedenen Händen des 14. Jahrh. geschrieben ist, hat sich weder mit einer der im Bresl. Staatsarchiv unter Rep. 135 verzeichneten, noch mit den im Besitz des Fürstb. Diözesanarchivs in Breslau befindlichen Heinrichauer Handschriften (Darstell. u. Quellen zur Schles. Gesch. XXIII, S. 124 ff.) identifizieren lassen. Desgl. ist sie Pfitzner (Heinrichau, S. XI) u. Rother (Ztschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. LXI, S. 44 ff.) unbekannt gewesen (vgl. auch Ständer in Ztschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. XXXIII, S. 47). Die Hs trägt auf fol. 1 unten den Vermerk: "Liber Privilegiorum Monachoru[m] Heinrichouiensi[um] in Silesia Diocesis Vratislaviensis" und besteht sachlich aus 2 Teilen: 1. Allgemeine Papstprivilegien für den Zisterzienserorden u. 2. Privilegien für Heinrichau von 1228-1344. Die Heinrichauer Urkunden, die auch eine größere Zahl den bereits vorliegenden Regestenbänden bisher unbekannt gewesener Urkunden enthalten, stehen auf fol. 29-103v der neuen Foliierung. Die alte Foliierung hatte verschiedene Textseiten übersprungen, die dann später durch andere Heinrichau betreffende Eintragungen ausgefüllt wurden: Zinsverzeichnis (fol. 28v), Pietanzienverzeichnis (fol. 52v), Archivverzeichnis (fol. 76-78) etc. - Die genaue Beschreibung dieser Handschrift, namentlich die Feststellungen der allgemeinen Papstprivilegien für den Zisterzienserorden, muß einer besonderen Abhandlung vorbehalten bleiben.], fol. 101v ff. Laut Text hing an der nicht mehr vorhandenen Orig.-Urk. das Siegel des Offizials. Die Überschrift in roter Tinte lautet. "De molendino in Czadil." Auch nach dem Urkundenbuch der Grafen Reichenbach in Schlesien (Bresl. 1906) war diese Urkunde bisher unbekannt. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt. |